Liebe Mitweiber!

Es ist schön zu sehen, dass wir so viel Rückmeldung auf unsere erste Ausgabe bekommen haben. Deshalb haben wir uns bei der zweiten Ausgabe der WeibsBILD noch mehr Mühe gegeben und mehr Artikel geschrieben.
Nun, mehr gibt es nicht zu sagen, außer dass ich mich weibisch darüber freue, diesen Monat den Eingangstext schreiben zu dürfen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Karla D. Mann

Bildung – Erzfeind des guten Eheweibs

Eine Reportage über die Leidensgeschichte der Annemarie Johanna von S. – und wie sie wieder zurück ins geregelte Leben fand.
„Ich bin vom rechten Weg abgekommen.“ Mit diesen Worten beginnt Annemarie Johanna v. Speck von ihrer dramatischen Vergangenheit zu erzählen.
„Einst war ich ein glückliches Eheweib, habe meinem Gatten brav gedient und mein glückliches Dasein habe ich mit Kochen, Koitus und Stricken verbracht“, erzählt die nun 24-jährige. Sie war zehn, als sie mit ihrem nur 23 Jahre älteren Ehemann, Gerhard von S., verlobt wurde. Erst als Annemarie Johanna 14 war, heirateten sie.
„Anfangs war alles gut. Ich fühlte mich nützlich und mein Gatte wirkte befriedigt. Doch die Fehlgeburten (insgesamt sechs) in den ersten Jahren meiner Ehe, setzten mir zu.“ An Annemaries 22. Geburtstag nahm sie ihr Mann Gerhard mit auf einen Ausflug aufs Land. Zufällig traf sie dort auf ein Weib, das während kurzer Abwesenheit ihres Gatten ein Gespräch mit ihr anfing. (Es sei hier betont, dass solcherlei Unachtsamkeiten strengstens vermieden werden sollten. Ein Weib, das allein umherstreift, kann nur eine Lesbierin sein – gerade deshalb darf auf Ausflügen außer Haus der Ehemann, Vater, Bruder oder anderer männlicher Verwandter nie von der Seite weichen.)
Das fremde Weib stellte sich als Zilly vor und begann ungefragt von Schule, Universität und anderen für Frauen unziemlichen Instituten zu sprechen.
„Sie muss irgendwelche hypnotischen Gaukelspiele angewandt haben, denn es war mir plötzlich, als würden mir die Augen geöffnet. Sie hat in mir die unwahrscheinliche Vorstellung erweckt, als Weib ungestraft frei und gebildet leben zu können. Ich war wie gebannt von den Worten ihrer lesbierischen Zunge.“
Dann ging alles ganz schnell. Annemarie Johanna floh an der Seite Zillys und begann ein Leben voll Sünde und Untugend. Annemarie wohnte fortan mit Zilly in einer so genannten Wohngemeinschaft (ein beschönigendes Wort für die zügellose und gleichsam widernatürliche Lebensart junger Weibsbilder und Männer). Sie inskribierte sich in eine staatliche Schule, erlernte das Lesen binnen kürzester Zeit und begann, sich in Männersachen einzumischen.
„Vor keiner Männerdomäne habe ich Halt gemacht. Sogar Sexualkunde gehörte zu meinen Studienfächern“, schildert von S. und die schrecklichen Erinnerungen jagen ihr heute noch einen Schauer über den Rücken. „Ich glaubte, das Richtige zu tun. Keinen Moment lang habe ich über die Konsequenzen nachgedacht. Heute fürchte ich, meine ganze Lasterhaftigkeit nicht mehr gut machen zu können und die ewige Strafe in der Hölle ertragen zu müssen. Auf jeden Fall sind mir jedoch einige hundert Jahre im Fegefeuer beschert. Ach, wäre ich doch nicht so töricht gewesen!“
Wie Annemarie Johanna aus ihrer misslichen Lage befreit wurde, mögt ihr Weibsbilder euch wohl fragen. In solchen Notsituationen kann wie immer nur ein Mann helfen! Gerhard von S. bemerkte die Abwesenheit seines Eheweibs zunächst nicht (wobei wir wohl genötigt sind, zuzugeben, dass ihm diese Unachtsamkeit nicht allzu schnell verziehen werden kann). Erst als am selben Abend sein treues Weib im ehelichen Bett nicht zu Diensten war, wurde er gewahr, dass etwas nicht stimmte. Sein Haus verwahrloste in den folgenden Tagen völlig und als Annemarie Johanna nicht zurückkam, entschloss sich Gerhard von S., sich zur Suche aufzumachen.
Als Gerhard einige Monate später in die Stadt ging, um die örtliche Bierqualität zu überprüfen, sah er sein verloren gegangenes Weib zufällig vor dem Wirtshaus vorbeilaufen. Er schätzte die Situation genau richtig ein, denn er lief seiner Annemarie nach, packte sie am offenen Haarschopf und ohrfeigte sie kräftig. Das Weib, noch immer nicht aus ihrer Trance erwacht, schrie lauthals los. Da tat Gerhard das einzig Richtige: Er zerrte Annemarie Johanna in eine Seitengasse, legte sich über sie und erinnerte sie mit heftiger Leidenschaft daran, wessen Weib sie war. Anschließend nahm er sie mit nach Hause, wo sie in der Dunkelheit des Kellers wieder zur Vernunft kam. Unter den Fittichen ihrer Verwandten und ihrer Mitweiber fand sie schließlich in ihr altes Leben zurück.
„Alle haben sich so liebenswürdig um mich gekümmert“, schildert Annemarie, „und stundenlang auf mich eingeredet, um mich wieder zu einer von ihnen zu machen. Ich liebe meinen Mann und ich werde fortan alles daran setzen, ihn glücklich zu machen.“ Von den Dingen, welche die 24-jährige während ihres Absturzes gelernt hat, weiß sie dank der fürsorglichen Kopfnuss-Therapie ihres Gatten nichts mehr. „Ich habe alles vergessen!“, erklärt das Weib voller Stolz. „Und ich bin froh, dass alles noch einmal so glimpflich ausgegangen ist.“
Das Schicksal der Annemarie Johanna von S. ist ein abschreckendes Beispiel dafür, was Bildung an einem Weib anrichten kann.
Liebe Mitweiber, Wissen außerhalb der ziemlichen Bereiche (wie Haushalt und Erziehung) kann auch euer Leben zerstören!

Alberta M. Hecht

Sprachkurs für Weiber. Heute: Französisch

la bougresse = das Weib
le rouleau à pâtisserie = das Nudelholz
la plaque de cuisson = die Herdplatte
le possesseur = der Besitzer/Gatte
le Goebbèls= der Erlöser
le chiffon = der Putzlappen
le savon de Marseille = die Kernseife
la julienne = der Gemüseeintopf
la boulette = der Knödel
la berceuse = der Schaukelstuhl

Beispielsätze:
Ich heiße Johanna Maria Waltraud Josepha Verena Notburga Maraike Dorothea Theodora von Linksweegen.
Je apeller Johanna Maria Waltraud Josepha Verena Notburga Maraike Dorothea Theodora von Linksweegen.
Mein Nudelholz ist aus Fichte.
Mon rouleau à pâtisserie être de sapin rouge.

Herta M. Mitterhofer

Wahlrecht für Weiber - NEIN DANKE!

Das Wahlrecht für Weiber wurde 1996 in 2.832,4 Staaten der Welt eingeführt, die ersten vier waren Hawaii, St. Magdalenchen, Unga-Bunga und Ganzland.
Und das war, wenn wir ehrlich sind, die gar stupideste Idee seit Erfindung des Kommunismus.
Denn wozu sollten Weiber wählen dürfen? Wenn sie schon nur über etwas nachdenken möchten, dann müssen sie sowieso zunächst ihre Besitzer fragen. Das weiß doch jedes Weibskind.
Außerdem hat einen neue Studie des westerreichischen Weibsinstituts für erzkatholische Raumfahrt bewiesen, dass das Wählen bei Weibern Homosexualität fördert (das ist, wenn Frauenzimmer zu Lesbierinnen mutieren).
Deshalb sollte ein anständiges, deutsches Weib der Wahlkabine fernbleiben. Dies gilt für alle Weiber, außer natürlich für die weltberühmte Wahlsabine.
Für alle die sie nicht kennen: Wahlsabine (* 18.10.1834 als Sabine Maria Georgia Caecilia Petronilla Silvia von dje Huuder) ist jenes Weib, das nach jeder Wahl mit gar peinlicher Sorgfalt die Wahlkabinen dieser Welt von ihrem Schmutz befreit.
Nun fragt ihr euch, wie es dieses Weib schafft, 178 Jahre alt zu werden. Nun Sabine sagt stets von sich selbst: "Solange es Wahlen gibt, gibt es auch mich!"
Mit diesen Worten schließen wir den Artikel. Und vergesst nicht: Wählen ist für Kommunistenlesbierinnen!

Notburga A. M. Dalton

O.B. - Wie junge Weiber der Sünde anheim fallen

Tausendfach geschieht es, jeden Tag, und keiner protestiert dagegen. Unverheiratete Mädchen stecken sich kleine, auf Baumwollplantagen in Heidenländern wie Indien oder Umpa-Lumpa hergestellte, Zäpfchen in die Scheide und entheiligen somit ihren Schoß. Für all diese tausenden armen sowie naiven Weibsleute geht ihr kostbarstes Gut verloren: Ihre Jungfräulichkeit. Meist sind sie sich gar nicht bewusst, dass sie ihr Leben ruinieren: Kein anständiges Mannsbild will sie mehr ehelichen und in einem Kloster werden sie schon gar nicht mehr aufgenommen. Wie sollten solche Sünderinnen auch imstande sein, unserem großen Herrn zu dienen, Jesus Fistus, der ins Kreuz genagelt wurde.

Doch als wäre das noch nicht das Schlimmste, werden unsere verehrten Ehemänner genötigt, sich die unzumutbaren o.b.-Werbesendungen in der Fußballhalbzeit anzusehen.

O.B.s stehen heute allerdings für weit mehr als ein Stoffzäpfchen, mit dem der herrlich natürlich Fluss von fruchtbarem Blut auf unnatürliche und widerwärtige Weise abgeblockt wird. O.B., das steht für „Ohne Bedenken“, für ein Leben in Sünde und Verfall. O.B., das steht für Auto fahrende Weiber, an sich selbst herumfummelnde Lesbierinnen, für obszöne Schimpfworte und nackteste Nacktheit. Deshalb, im Namen des Heiligen Jungfrauenzimmers Maria, möchten wir den Leserinnen unseres Magazins mit erhobenem Zeigefinger mitteilen: Lasst die Finger von diesen Teufelszäpfchen, der Herr wird es euch danken!

Eure
Helene W. Deutscher

Buchvorstellung: Das Apfelkomp(l)ott

Das Apfelkomp(l)ott: Ein Kochthriller von Inge Irene Anna Maria Magdalena Umberta Korinna Daniela Andrea Notburga Natz

Klappentext:
Dörthe Maria Johanna Susanne von Pfauenheim ist eine gute Ehefrau und möchte ihrem Mann an einem Sonntag mit einem schönen Festmahl den Tag versüßen und ihm dafür danken, dass er sie schon 3 Tage lang nicht mehr verprügelt hatte. Doch trotz ihrer perfekten Vorbereitungen in der Küche geht alles schief...

Unser Buchtipp!
Wir Weiber wissen, worauf es beim Kochen ankommt. Dass es auch spannend sein kann, zeigt uns Inge Irene Anna Maria Magdalena Umberta Korinna Daniela Andrea Notburga Natz in ihrem Debütroman: Das Apfelkomp(l)ott ist eine bezeichnende sowie würdige Betitelung für diese spannungsgeladene Lektüre. Die Leserin begleitet die Protagonistin Dörthe Maria Johanna Susanne auf ihrem aufregenden Kocherlebnis – dabei bleiben viele Fragen und Geheimnisse bis zum Ende des Romans hin offen: Wird Dörthe Maria Johanna Susanne das sonntägliche Mahl gelungen zubereiten? Oder kommt ihr womöglich ein klingelndes Telefon in die Quere? Was, wenn es an der Haustüre läutet und der Braten noch im Ofen ist? Und hat sie genug Zucker im Haus?

Die schriftstellerischen Künste des Autorenweibs lassen keine Wünsche offen: In der alten Rechtschreibung verfasst und ohne große Schnörkel baut Natz Spannung auf, ohne zu übertreiben. Das Werk ist außerordentlich gut recherchiert: Der deutsche Haushalt ist sehr authentisch und ungewöhnlich detailliert dargestellt. Die aufmerksame Leserin kann sogar das eine oder andere Kochrezept im Text entdecken! Inges Irenes Annas Marias Magdalenas Umbertas Korinnas Danielas Andreas Notburgas Natz’ große Leistung ist es, dass sie sowohl junge als auch ältere Weiber und Weiberinnen anspricht und auf dem eingeschränkten Erfahrungshorizont von unsereins aufbaut.
Im Roman wird nicht nur kulinarischen, sondern auch philosophischen Fragen auf den Grund gegangen, so zum Beispiel: heißt es DER Apfelkompott oder DAS Apfelkompott? Und inwieweit ist das überhaupt von Relevanz? Wieso ist es immer die Marmelade, die schimmelt? Kann es nicht einmal der Käse sein, den der Erich eh nicht mag? Und warum ist das Geschirr der Nachbarin viel sauberer, obwohl sie es an der selben Stelle im Fluss abwäscht? Ist sie eine Hexe? Oder gar mit dem Teufel im Bunde? Und vor allem: Was riecht hier schon wieder so verbrannt?

Die verwendeten Stilmittel sind: vier Absätze, drei Hyperbatöne, zwei ungewollte Reime, ein Vergleich, dreitausendachthundertundfünf Alliterationen und ein durchgehender vierzehiger Käsefuß (mit Betonung auf der ersten Silbe in jeder achtundachtzigsten Romanzeile)

Der Bund für weiberische Literatur hat für dieses Meisterwerk eine Altersempfehlung von 25 Jahren ausgegeben. Um ein adäquates Verständnis zu gewährleisten, sollte der Leser ein gewisses Reifeniveau erreicht haben: Mindestens ein Buch oder Kochbuch und zwei Weibermagazine sollten im Laufe des Lebens schon gelesen worden sein.

Unterhaltung ist auch für das ernsthafteste Eheweib in regelmäßigen Abständen von zwei Jahren wichtig. Sonst hat man ja nichts, das man beichten könnte. Und dann schnackselt einen der Pfarrer – der beste Christenmensch in der ganzen Sakristei – zur Strafe wieder einmal auf die harte Tour. Daher vonseiten der WEIBSBILD die ausdrückliche Empfehlung für Inge Irene Anna Maria Magdalena Umberta Korinna Daniela Andrea Notburga Natz’ Kochthriller. Lesenswert! Aber um euch die Möglichkeit zu geben, eine eigene Meinung zu bilden (bzw. eure näheren männlichen Verwandten zu bitten, sich eine Meinung für euch auszudenken) haben wir eine kleine Leseprobe beigefügt.

Text-Auszug:
[...] "Was für ein gar schönes Pfund Zwiebeln!", schwärmte Dörthe Maria Johanna Susanne, als sie die Zwiebeln durch das Netz hindurch betrachtete. Sie wusste, dass sie noch einiges an Arbeit vor sich hatte, doch sie war zuversichtlich. Auf der kleinen Herdplatte vorne rechts stand ein Pfännchen mit geschmolzener Butter, die sie über die Salzkartoffeln zu gießen gedachte. Dahinter standen die mit etwas Schnittlauch bestreuten, bereits garen Salzkartoffeln, die nur darauf warteten, mit Butter übergossen zu werden, daneben ein Pfanne mit einem großen, liebevoll panierten Schnitzel, das im Öl lag.
Dörthe Maria Johanna Susanne war gerade dabei, sich selbst ein faules Ei zu kochen (schließlich kochte sie ja für ihren Mann, der sollte ja das gute Essen bekommen), da hörte sie ein Zischen. Sie drehte sich voller Schreck zur Tür um. "Was ist das? Wer ist da?", sagte sie mit zaghafter Stimme in die Stille hinein. Das Zischen hatte aufgehört. Dörthe Maria Johanna Susanne sagte sich schließlich, sie habe sich nur getäuscht, und sah weiter fröhlich dem Ei zu, das sie in einen kleinen Topf gelegt hatte. Und wie faule Eier es nun mal so an sich haben, lag es am Boden des Topfes.
Es war ein guter Topf. Ihr Gatte hatte ihr diesen Topf damals zum zehnten Hochzeitstag geschenkt, und nachdem er sie damit stundenlang verprügelt hatte, probierte sie das Gerät natürlich aus. "Ein guter Topf", dachte sich Dörthe Maria Johanna Susanne. Sie war völlig in Gedanken versunken, als sie plötzlich wieder dieses Zischen hörte. Wieder fuhr sie erschreckt herum. Diesmal verstummte das Geräusch nicht, sondern wurde immer lauter. Dörthe Maria Johanna Susanne drehte sich zum Topf mit dem Blaukraut um. Und da passierte die Tragödie: Das Blaukraut war gerade dabei, anzubrennen!
"Oh nein", schrie Dörthe Maria Johanna Susanne, "mir brennt das Blaukraut an! Zu Hülf!" Sie war schon fast in Tränen ausgebrochen, so sehr war sie ihrer eigenen Hilflosigkeit ausgesetzt. Was sollte sie nun tun? Dörthe Maria Johanna Susanne sammelte sich und nahm den Topf vom Herd. Doch es war zu spät. Das schöne Blaukraut aus ihrem deutschen Garten war zum Schwarzkraut geworden. [...]

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Grethe Hammler